Die Entwicklung der Selbstbestimmung von Frauen

Veröffentlicht am 25. Oktober 2019

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts können sich junge Frauen in Deutschland wohl kaum mehr vorstellen, dass bis in die 1950er hinein eine Frau noch die Erlaubnis des Mannes brauchte, um berufstätig sein oder einen Führerschein machen zu können. Heute scheint sich vieles geändert zu haben, immer mehr Gesetze wollen für eine Gleichberechtigung und die absolute Selbstbestimmung der Frau sorgen.

Frauenrechte in der Antike und frühen Kulturen

Bereits im Alten Rom galt die Frau als Eigentum des Mannes. Nur wenige Frauen hatten es zu Ansehen und Wohlstand geschafft und diese kamen fast ausschließlich aus höheren Schichten oder waren Witwen. Die unverheiratete Frau konnte ohne den besonderen Schutz der Familie oder eines anderen Patrons alleine kaum das eigene Leben bewältigen. Ganz ähnlich verhielt es sich mit den Selbstbestimmungsrechten der Frauen im alten Ägypten, bei den Griechen und frühen Hochkulturen des Vorderen Orients. Die Völker des Nordens, die Germanen und Wikinger waren den Frauen gegenüber zwar offener und die Weisheit Frauen als „Seherinnen“ sehr gefragt und anerkannt, dennoch konnte eine Frau alleine auch in diesen Gesellschaften kaum überleben.

Die Abwertung der Frau in verschiedenen Kulturen

Das Phänomen, dass die Wertigkeit der Frau deutlich unter die des Mannes absank, tauchte weltweit immer wieder auf. Einen grausamen Höhepunkt fand sie mit dem Siegeszug der männlich geprägten katholischen Kirche. Aber nicht nur in Europa fand diese Entwicklung statt, auch aus China ist überliefert, dass frühe Dynastien um ca. 8000 vor Christus die Frau noch als magisch heiliges Wesen ansahen. Später fand auch im asiatischen Raum mit der zunehmenden Etablierung männlich geprägter Religionen eine systematische und zunehmende Abwertung der Frau als „Gefährdung“ für die Männlichkeit und öffentliche Ordnung statt.

Soziologen, Feministinnen und Historiker streiten sich bis heute, worin die Ursache des Geschlechterkampfes beziehungsweise der Abwertung eines Geschlechtes gegenüber dem anderem zu suchen sei. Möglich ist eine Entwicklung im Zusammenhang mit der allgemeinen Zunahme der Weltbevölkerung. Als die Menschheit sich ausdehnte und Raum sowie Ressourcen knapp wurden, wurde den typisch männlichen Attributen wie körperlicher Stärke und Durchsetzungsfähigkeit mehr Wert beigemessen. Ein Mann alleine konnte sehr gut überleben, für Frauen war das Jahrhunderte und in Zeiten der grausamen Auseinandersetzungen, Kriege und allgemein schlechten Lebensbedingungen kaum möglich. Eine weitere Schnittstelle ist in vielen Kulturen ab der Abwendung von den alten Naturreligionen hin zur Verehrung personifizierter Gottheiten zu finden.

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Die Lage in Deutschland im vergangenen Jahrhundert

Die Rolle der Frau war bis weit ins 19. Jahrhundert hinein noch auf die Ausübung der Pflichten als Ehefrau und Mutter beschränkt. Frauen durften nicht wählen, die eigene Meinung kaum öffentlich kundtun und schon gar nicht in höheren Berufen arbeiten oder studieren. Das änderte sich allmählich mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Erste Frauenrechtsbewegungen tauchten in Verbindung mit der Einforderung des Wahlrechts für Frauen in den USA auf. Wenige Jahre später schwappe die Suffragetten-Bewegung (franz. „suffrage“ für Wahlrecht) zuerst nach Großbritannien und schließlich auch nach Deutschland über. Etwa zeitgleich, kurz nach der Jahrhundertwende war es einigen wenigen auserwählten Frauen zum ersten Mal möglich, an zwei deutschen Universitäten, Freiburg und Heidelberg, ein Studium zu ergreifen. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass Frauen Professuren ausüben oder in den erlernten Berufen praktizieren konnten. Zudem musste das Studium durch den Vater oder Ehemann der Frau genehmigt werden.

Das Wahlrecht erlangten Frauen schließlich um 1918 und es scheint ganz so, als sei das universelle Wahlrecht der Frau, frei über das eigene Leben bestimmen zu können, untrennbar mit dem politisch orientierten Wahlrecht verbunden. Ab 1949 und somit unverzüglich nach dem Ende des 2. Weltkrieges trieb vor allem die engagierte SPD-Politikerin Elsbeth Selbert die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frau in Deutschland voran. Ihre Bemühungen mündeten 1958 in ein erstes „Gleichstellungsgesetz“, das Frauen immerhin ein Recht auf die Ausübung eines Berufes einräumte, allerdings mit der Einschränkung, dass Ehemann und Kinder dadurch kein Schaden erleiden dürften. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte der Ehemann ein Arbeitsverhältnis der Frau jederzeit kündigen. Das freie Recht auf Wahl und Ausübung einer Arbeit wurde erst im Jahre 1977 eingeführt.

Einen weiteren Höhepunkt erreichte die weltweite Selbstbestimmung der Frau mit der sexuellen Revolution und der Entwicklung der Anti-Babypille. Zum ersten Mal war es Frauen möglich, sich, wenn auch noch gesellschaftlich verpönt und oftmals bitter verfolgt, sexuell freier auszuleben und das nicht nur innerhalb einer Ehe.

Die Selbstbestimmung der Frau bis heute

Seit den späten 1970er Jahren nahmen die Rechte der selbstbestimmten Lebensweise für Frauen ständig zu. Alle paar Jahre kippten Frauenrechtlerinnen und Feministinnen veraltete Gesetze und neue Regelungen zur Gleichberechtigung wurden eingeführt. Frauenquoten, das Recht auf Abtreibung und Gesetze zur gleichberechtigten Entlohnung für Mann und Frau ermöglichten Frauen zunehmend ein freies Leben, wenn sie wollten, eben auch ohne Mann oder den Schutz der Familie.

Neben all den Errungenschaften machten sich während der letzten Jahrzehnte auch zunehmend kritische Stimmen breit. Neue Frauenrechtlerinnen propagieren, dass Frauen die eigene Freiheit in unserer Gesellschaft zu teuer bezahlt hätten. Die Freiheiten sind vielfach auch schnell wieder mit Nachteilen verbunden gewesen und der wahrhaftigen Befreiung der Frau hätten sie auch nur bedingt geholfen. Zu viele Frauen hätten sich in der Leistungsgesellschaft der Männer verheddert und büßten dabei einen großen Teil der ureigenen Weiblichkeit ein. Es bleibt die Frage offen, ob die Reste der weiblichen Selbstbestimmtheit von Gesetzen und Politikern durchgesetzt werden können. Vielmehr scheint es im 21. Jahrhundert an jeder einzelnen Frau selbst zu liegen, das volle Potenzial und Selbstwertgefühl ohne eine Abhängigkeit von Politik und der öffentlichen Meinung auszubilden. Die Bemühungen der Gesellschaft um einen nachhaltigen Frieden der Geschlechter gehen insgesamt wohl auch in diesem Jahrhundert in eine neue Runde.

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Die Situation weltweit

Was in Deutschland längst normal geworden ist, davon träumen viele Frauen in anderen Ländern dieser Welt bis heute. Die Selbstbestimmung der Frau ist in den meisten Ländern des afrikanischen Kontinents und der islamisch geprägten Welt längst nicht mit den Möglichkeiten der in Europa lebenden Frau zu vergleichen. Wenn auch hier Entwicklungen stattfinden und liberal geführte islamische Länder zunehmend die Selbstbestimmung der Frau akzeptieren, so gibt es immer noch genug Länder, in denen man sich bei den Frauenrechten ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.

Die pansexuelle Revolution

Interessant ist eine zunehmende Entwicklung unter jungen Menschen der westlichen Welt, die Rollen oder Geschlechterbilder komplett ablehnt. Der neue Begriff der Pansexualität macht die Runde und damit ist nicht unbedingt nur eine Ausrichtung in Bezug auf Präferenzen bei der Wahl eines Sexualpartners gemeint. Pansexuelle Menschen haben zwar ein Geschlecht und leben dieses auch aus, sie definieren sich jedoch völlig außerhalb bisheriger Rollenbilder. Die Bezeichnung als Mann und Frau lehnen sie häufig ab beziehungsweise empfinden sie als unpassend. Statt von Männlein und Weiblein sprechen sie von „Menschen“ und dies wäre sicherlich eine Entwicklung, die für den ganzen Planeten wünschenswert und fortschrittlich wäre.